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ReLait: Verdienst je Arbeitskraftstunde auf den Betrieben

18. August 2021
Im Rahmen des Projekts ReLait zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes auf Milchviehbetrieben wurden die wirtschaftlichen Komponenten ebenfalls berücksichtigt. Ziel ist es, festzustellen, ob die Umsetzung von Strategien zur Antibiotikareduktion einen Einfluss auf die Produktionskosten der betreffenden Betriebe hat. In diesem Zusammenhang wurde eine freiwillige Berechnung der Produktionskosten auf 21 Betrieben der ersten Projektphase (total etwa 60 Betriebe), durchgeführt. Die Berechnung betrifft die Jahre 2017 und 2019.

Das zweite, ebenso wichtige Ziel ist es, die Betriebe auf den nicht weit verbreiteten Ansatz „Arbeitsverdienst je Arbeitskraftstunde“ aufmerksam zu machen. Es handelt sich um ein Managementinstrument, das zentral sein kann, um sich von Jahr zu Jahr zu verbessern und den Betrieb zu optimieren.

Die kompletten Produktionskosten beinhalten 3 Kategorien von Kosten:

 

© Pixabay

  • Direktkosten wie Tierarztkosten, Kraftfutterkosten oder Besamungen. Diese Kosten sind leicht einem Produktionszweig zuzuordnen und entwickeln sich proportional zur Grösse des Produktionszweiges. Ausserdem werden sie bereits dem Betriebszweig zugerechnet, wenn eine Betriebsbuchhaltung vorhanden ist.

  • Fremde Strukturkosten wie Mechanisierungskosten, Gebäudekosten oder Pachtzinse. Diese Kosten erscheinen in der Buchhaltung, aber global für den Betrieb. Daher ist es notwendig, sie über Verteilschlüssel den verschiedenen Produktionszweigen zuzuordnen.

  • Eigene Strukturkosten beinhalten den Lohnanspruch der Betriebsleiterfamilie und die Verzinsung des Eigenkapitals. Diese letzte Kategorie ist in der Buchhaltung nicht sichtbar, daher müssen die Beträge geschätzt und den Produktionszweigen zugewiesen werden.

Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse, die auf den Betrieben des Projekts ReLait im Jahr 2019 erzielt wurden:

Es ist ersichtlich, dass die durchschnittlichen Produktionskosten pro kg Milch CHF 1.18 betragen. Dabei ist zu beachten, dass es sich um Bruttoproduktions-kosten handelt. Wir können also keinen Milchpreis verlangen, der diese Produktionskosten deckt.

In der Tat produzieren wir durch die Erzeugung dieser Kosten Milch, aber auch Tiere und zudem noch Leistungen von allgemeinem Interesse. Es sind also diese drei Kategorien von Leistungen, welche aufs kg Milch gerechnet die Produktionskosten decken sollten.

Die obige Tabelle zeigt einen deutlichen Unterschied zwischen den Industrie-milchbetrieben und den Käsereibetrieben. Dieser Unterschied kann durch mehrere Faktoren erklärt werden: Zusätzliche Infrastruktur und Arbeitszeit für die Heukonservierung, höherer Einsatz von Kraftfutter oder zugekauftem Futter, um eine hohe Produktion pro Kuh mit einer Ration ohne Silage aufrechtzuerhalten oder einen höheren Milchpreis, der die Kostenoptimierung nicht zwingend fördert.

Idealerweise sind die Leistungen gleich hoch oder höher als die Produktionskosten. Dies würde bedeuten, dass der Landwirt oder die Landwirtin für die Arbeit mindestens CHF 28.00 pro Stunde erhält (die eigene Arbeit wird in den berechneten Strukturkosten mit CHF 28.00 pro Stunde bewertet). Aber ist das wirklich der Fall? Die untenstehende Grafik kann uns helfen, dies deutlicher zu sehen.

Auf der obigen Grafik können wir sehen, dass die gesamten Leistungen aufs kg Milch gerechnet im Durchschnitt 1.14 CHF betragen. Verglichen mit den Produktionskosten von 1.18 CHF ergibt dies einen Verlust von 4 Rappen pro kg Milch. Das bedeutet nicht, dass die Betriebe mit jedem produzierten kg Milch Geld verlieren, sondern dass sie weniger als CHF 28.00/Stunde verdienen, welche bei den eigenen Strukturkosten als Zielwert verwendet werden. Im Fall der 21 Betriebe im Projekt ReLait, wurde die Arbeit im Jahr 2019 mit CHF 22.00/Stunde bewertet.

Im weiteren Verlauf des ReLait-Projekts wird eine detailliertere Analyse dieser Kosten durchgeführt, um einerseits zu überprüfen, ob das Projekt einen Einfluss auf die Produktionskosten hat und andererseits, um die verschiedenen Arten von Betrieben zu vergleichen. Wir werden Sie über diese zukünftigen Ergebnisse auf dem Laufenden halten.

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