Wie hoch ist der Ertragsverlust im Weizen in weiter Reihe?
In einigen Kantonen, darunter auch Freiburg, ist es weiterhin möglich, «Getreide in weiter Reihe» als regionsspezifische Massnahme in Vernetzungsprojekten zu wählen. Deshalb stellen wir hier kurz einen Versuch vor, welcher die Auswirkung auf Kornertrag und Unkrautbesatz untersucht hat.
Politische Situation
Getreide in weiter Reihe (GiwR) hatte 22-24 an Bedeutung gewonnen. Im Zusammenhang mit den geforderten 3.5 % Acker-Biodiversitäts-Förderfläche (BFF) wurde es als neues BFF-Element anerkannt. Mit der Ablehnung dieser Auflage wurde auch das GiwR als BFF-Element wieder gestrichen. Heute wird diese Massnahme, welche Feldhasen und -lerchen fördern soll, in allen Freiburger Vernetzungsprojekten mit 600.- CHF / ha entschädigt.
Anforderungen
Bei der Saat bleiben 40 % der Scharen geschlossen (Fahrgassen inkl.) und die weiten Reihen müssen min. 30 cm breit sein. Für die Unkrautbekämpfung sind Herbstbehandlungen möglich. Im Frühjahr ist nur ein mechanischer Durchgang (bis 15. April) oder eine Behandlung möglich. Quersaaten müssen ebenfalls als GiwR gesät werden. Im Kanton FR muss die Fläche min. 20 Aren betragen, min. 20 m breit sein und eine gleich grosse Fläche muss während der ganzen Vernetzungsperiode als GiwR angelegt werden.
Versuchsaufbau
Im Rahmen eines interkantonalen Versuchs vom Forum Ackerbau wurden normale und weite Reihen sowie chemische und mechanische Unkrautbekämpfung (UKB) in Extenso und/oder ÖLN verglichen. An 7 Standorten (FR, LU, SG, SO, SH, TG, ZH) wurden im Jahr 2022 und 2023 alle Verfahren mit je 3 Wiederholungen angelegt.

Quelle : Grangeneuve
Resultate
Die «Normalsaat mit Herbizid» schnitt mit durchschnittlich 74.6 dt / ha ab. Die «weiten Reihen» büssten gegenüber der Normalsaat nur 4.3 dt / ha (-6.1 %) ein, obwohl die Saatdichte von 350 Kö / m2 bei Normalsaat auf 60 % reduziert wurde. In weiten Reihen kompensiert der Weizen durch stärkere Bestockung und grossen Ähren. Eine Ertragsreduktion von unter 10 % entspricht ebenfalls den Beobachtungen auf Praxisfeldern. Obwohl der Versuch nicht dazu diente, die optimale Saatdichte zu bestimmen, erscheint es sinnvoll, diese zu reduzieren, um eine zu starke Konkurrenz auf der Linie zu vermeiden.
Der Herbizidverzicht hat in der Normalsaat zu einem Minderertrag 3.6dt / ha (-5.2 %) geführt. Kombiniert mit den weiten Reihen (mit Striegel), belief sich die Ertragsreduktion auf 8.5 dt / ha (13 %) verglichen mit der Referenz mit Herbizid. Diese schwachen Unterschiede lassen sich damit erklären, dass der Versuch auf konventionellen Flächen mit tiefem Unkrautdruck ohne Problemunkräuter durchgeführt wurde.
Eine positive Wirkung der weiten Reihen auf den Krankheitsdruck wurde nicht festgestellt.
Mit dem Vernetzungsbeitrag war der Weizen in weiter Reihe hier wirtschaftlich interessanter sowohl im Verfahren mit wie auch ohne Herbizid.
Claudia Degen