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Fokus auf Gründüngungen

Gründüngungen sind mehr als nur Lückenfüller zwischen zwei Kulturen. Richtig eingesetzt, fördern sie die Bodenstruktur, unterdrücken Unkraut, speichern Nährstoffe und schützen vor Erosion. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um den Erfolg der angesäten Gründüngung zu beurteilen – und aus den Erfahrungen zu lernen.

Die meisten Gründüngungen sind ausgesät oder bereits gut etabliert. Ein idealer Zeitpunkt, um den Erfolg der Gründüngung zu beurteilen. Eine erfolgreiche Gründüngung zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
› Regelmässiger und zügiger Auflauf,
› Unkraut wurde bekämpft und neues Auflaufen wird verhindert, es findet keine Samenbildung statt,
› Entwicklung reichlich unter- und oberirdischer Biomasse,
› Keine zusätzlichen Bodenverdichtungen wurden verursacht,
› Verschlämmung und Abschwemmung werden verhindert,
› Kühlung der Bodentemperatur an heissen Tagen.

Rote Flächen im Thermalbild sind Dächer und unbedeckte Böden, sie werden an einem Sommernachmittag von 40 bis über 60° C heiss. Blaugrüne Flächen sind begrünte Felder und Bäume unter 30° C
Quelle: Hanspeter Liniger und Jovana Askrabic, UFA Revue

Direktsaat – effizient und bodenschonend

Noch wenig verbreitet, aber bei geeigneten Parzellen das zu favorisierende Ansaatverfahren ist die Direktsaat von Gründüngungen. Es lohnt sich, einen Test mit dem Lohnunternehmer oder mit einer Scheibenscharsämaschine mit gutem Schardruck durchzuführen. Damit können alle oben genannten Ziele erreicht werden – bei gleichzeitig hoher Kosteneffizenz. Auch die Mulchsaat mit Scheibenegge, Grossfederzahnegge oder Grubber bietet sich an, insbesondere zur Unkrautkur.

Dabei sollte lieber oberflächlich gearbeitet werden, damit die Unkrautsamen nicht über den ganzen Bodenhorizont verteilt werden und in den Folgejahren immer wieder nach oben gelangen (z.B. Raps, Ackerfuchsschwanz) und damit das Bodenwasser nicht übermässig verdunstet. Optimal ist die Kombination mit einem Sägerät, das auf dem Bodenbearbeitungsgerät aufgebaut ist. Dies ist nicht nur kostengünstiger (Anzahl der Durchgänge), sondern vermeidet auch den sogenannten «StrassenbauEffekt» Dieser tritt auf, wenn insbesondere tief gelockerte Böden durch erneute Befahrung noch stärker verdichtet werden. Ein sofortiger Bewuchs stabilisiert die gelockerten Horizonte und schützt sie vor erneuter Verdichtung.

Düngung – mit Augenmass und Rücksicht auf die Vorkultur

Je nach Mischung und Vorkultur kann die Gründüngung gedüngt werden. Aber Achtung! Im Spätsommer und Herbst ist im Boden infolge der natürlichen Mineralisierung ein hoher Anteil an pflanzenverfügbarem Stickstoff vorhanden. Nach Getreide kann sich eine Düngung mit Gülle anbieten. Der Stickstoff kann noch verwertet und gesichert werden, sofern die Mischung entsprechend Nicht-Leguminosen enthält. N-Mineraldünger sind in der Gründüngung fehl am Platz. Wenn nur wenig Hofdünger vorhanden ist, sollte eine Mischung mit einem erhöhten Leguminosenanteil gewählt werden. Nach Vorkulturen wie Kartoffeln, Gemüse oder Körnerleguminosen ist viel pflanzenverfügbarer Stickstoff im Boden vorhanden. Eine zusätzliche Düngung mit Gülle oder anderen stickstoffhaltigen Düngern ist hier nicht nur überflüssig, sondern erhöht auch das Risiko von Nitratauswaschungen. Der Grund: Die Gründüngung kann den überschüssigen Stickstoff nicht mehr binden.

Bodentemperatur – ein oft unterschätzter Faktor

Neu in den Fokus rückt die Bodentemperatur an der Oberfläche. Unbedeckter Boden kann sich an sonnigen Tagen bis zu 60° C erhitzen, schwarzer Boden sogar noch stärker. Ein Spaziergang barfuss über das Feld vermittelt ein eindrückliches Gefühl für die Temperaturen und den Aggregatzustand. 

Ausführliche Informationen zu Bodentemperatur und Aggregatstabilität finden Sie im Artikel von Hanspeter Liniger und Jovana Askrabic in der UFA-Revue : Warum Böden vor Hitze zu schützen sind

Kosten und Unkrautunterdrückung variieren je nach Arbeitsmethode und Anzahl der Überfahrten. Einen guten Überblick bieten die Versuche unter der Leitung von Nadège Wider in Grangeneuve : Grangeneuve Conseils - Effiziente Einführung von Zwischenkulturen

Gründüngungen helfen das Bodengefüge zu stabilisieren, Humus aufzubauen oder mindestens zu halten. Je nach Bodenart unterscheidet
sich die optimale Menge Humus. Grundlagen dazu finden Sie im Artikel von Claudia Degen :Grangeneuve Conseils - Der Boden als Herzstück der Pflanzenproduktion

Die Wahl der Gründüngungsmischung beeinflusst das Verhalten im Herbst (Bodendeckung, Unkrautunterdrückung) und im Frühjahr (Abfrierverhalten, Sauberkeit für die Folgekultur). Erkenntnisse dazu liefern die Versuche unter der Leitung von Adrian von Niederhäusern: Grangeneuve Conseils - Gründüngungsversuche

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